Klassifikation der Vögel (Aves)

Die Vögel (Aves) bilden mit knapp 11.000 Arten weltweit die größte Klasse unter den Landwirbeltieren (Tetrapoda). Dabei gehören die meisten Arten den Neukiefervögeln (Neognatha) an, wovon wiederum die meisten unter die Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes) zu rechnen sind. Die Klasse der Vögel wird zwar als eine Klasse der Landwirbeltiere (Tetrapoda) angesehen, ist genau genommen aber eine Teilgruppe der Reptilien (Reptilia), die gemeinsam als Taxon „Sauropsida“ bezeichnet werden.

Anpassungen an die Flugfähigkeit

Wie alle Tetrapoden haben auch die Vögel zwei Paar Extremitäten, wovon die vorderen beiden jedoch zu Flügeln umgebildet sind, die den meisten Arten eine fliegende Fortbewegung ermöglichen. Um voranzukommen, schlagen die Tiere ihre Flügel durch Kontraktion der Brustmuskulatur. Wie oft ein Vogel mit den Flügeln schlägt, ist von der Art abhängig. Kolibris (Trochilidae) schlagen bedeutend häufiger mit den Flügeln als beispielsweise Adler (Aquila), welche die Luftströme nutzen, um sich hauptsächlich gleitend fortzubewegen. Die Federn sind für die Struktur der Flügel verantwortlich und bestehen – genauso wie die Schuppen der Reptilien – aus dem Protein β-Keratin. Nicht nur die Flügel sind eine Anpassung an die Flugfähigkeit der Vögel. Die gesamte Anatomie der flugfähigen Vögel (Aves) ist an den Umstand angepasst, dass die Tiere im Laufe der Evolution die Luft eroberten.
Da der Körper eines flugfähigen Objektes ein niedriges Gewicht aufweisen muss, bestehen die Knochen der Vögel im Inneren aus einer Wabenstruktur. Diese ermöglicht eine Reduktion des Gewichts bei gleichzeitiger Stabilität. Eine weitere Anpassung, die Gewicht einspart, ist das Fehlen einiger Organe wie zum Beispiel der Harnblase. Das ist möglich, da Vögel ebenso wie Wüstenbewohner zu den uricotelischen Tieren gehören, die Harnsäure bilden, die gering wasserlöslich ist und somit bei der Ausscheidung kaum Wasser verbraucht. Weitere Reduzierungen, die Gewicht einsparen, sind das Fehlen eines Eierstockes sowie einer schweren Kieferapparatur. Die zahnlosen Schnäbel, die Merkmal aller rezenten Vögel sind, wiegen bedeutend weniger als ein aufwendiger Kieferapparat. Die Schnäbel sind an die jeweilige Form der Nahrung angepasst; ein besonders anschauliches Beispiel bilden dabei die sogenannten Darwin-Finken auf den Galapagos-Inseln.
Flugfähige Tiere verbrauchen darüber hinaus enorme Energiereserven, weshalb ein aktiver Stoffwechsel von besonderer Bedeutung ist. Die endothermen (gleichwarmen) Tiere passen ihre Körpertemperatur durch eine hohe Stoffwechselaktivität an und halten diese mit Hilfe der Federn und einer Fettschicht aufrecht.
Auch die Sinne der Vögel (Aves) wurden aufgrund der Entwicklung der Flugfähigkeit im Laufe der Evolution angepasst. Vor allem der Sehsinn sowie das Sehzentrum im Gehirn sind bei flugfähigen Vögeln sehr gut ausgebildet, um Beute aus dem Flug zu erblicken und eine ausreichende Koordination zu ermöglichen.

Fortpflanzung und Aufzucht

Die Fortpflanzung der Vögel erfolgt immer über die Eiablage; lebendgebärende Vogelarten existieren nicht. Da die Eier bei der Ablage durch eine Schale geschützt sind, muss die Befruchtung vorher im Körper des Weibchens geschehen. Das abgelegte Ei wird dann von den Elterntieren ausgebrütet. Der geschlüpfte Nachwuchs kann entweder zu den Nestflüchtern, den Nesthockern oder den Platzhockern gehören.
Nesthocker schlüpfen meist nackt und blind und sind auf Wärme sowie Nahrung von außen angewiesen. Sie verlassen das Nest erst mit dem Erreichen der Flugfähigkeit. Arten, die darunter fallen, sind unter anderem alle Singvogelarten sowie Spechte und Tauben.
Nestflüchter hingegen sind bereits beim Schlupf befiedert und haben geöffnete Augen und Ohren. Sie verlassen bereits am ersten oder zweiten Tag ihres Lebens das Nest, um loszulaufen, -schwimmen oder -tauchen. Die Entenvögel sind eine bekannte Familie unter den Nestflüchtern.
Platzhocker letztlich sind ebenfalls befiedert und haben voll entwickelte Augen und Ohren. Sie verbringen die Zeit bis zum Eintritt der Flugfähigkeit, die sie recht spät erreichen, im und am Nest, da sie ihre Körpertemperatur nicht selbstständig aufrecht erhalten können.

Taxonomie der Vögel (Aves)