Mit knapp 10.000 Arten weltweit, bilden die Reptilien (auch: Kriechtiere) hinter den Säugetieren und Amphibien die drittkleinste Klasse der Tierwelt. Traditionell betrachtet gehören sie gemeinsam mit den Säugetieren und Vögeln zu den Amnioten, die durch das sogenannte Amnion in der Embryonalphase gekennzeichnet sind. Das Amnion erlaubt es den Amnioten sich völlig unabhängig vom Wasser an Land fortzupflanzen. Neben der traditionellen Klassifizierung gibt es Alternativen, die sich vor allem aufgrund der Schildkröten und Vögeln entwickelt haben, auf die hier aber nicht gesondert eingegangen werden soll.
Reptilien untergliedern sich in vier Ordnungen, von denen die Schuppenkriechtiere (Squamata) mit knapp 9500 Arten die mit Abstand größte Gruppe bilden. Daneben existieren die Schildkröten (Testudines) mit circa 327 Arten, die Brückenechsen (Sphenodon) mit nur einer rezenten Art und die Krokodile (Crocodylia), von denen es 25 rezente Arten gibt.
Reptilien (oder Kriechtiere) gehören gemeinsam mit den Amphibien und Fischen zu den wechselwarmen Tieren, was bedeutet, dass sich ihre Körpertemperatur abhängig von der Außentemperatur verändert und somit nicht konstant gehalten werden kann. Reptilien (Reptilia) regulieren ihre Körpertemperatur vor allem durch spezielles Verhalten: Ist die Luft am Morgen kühl, sonnen sich viele Echsenarten, um die innere Temperatur zu erhöhen. Ist es hingegen in der Sonne zu warm, suchen sie einen schattigen Platz auf, um die innere Temperatur zu senken.
Von den knapp 10.000 rezente Reptilienarten sind die Echsen (Lacertilia) am zahlreichsten und vielfältigsten vertreten. In Deutschland sind lediglich vierzehn Reptilienarten beheimatet, die alle unter die Ordnungen Schildkröten, Eidechsen oder Schlangen fallen:
Die Nahrung der Reptilien (Reptilia) setzt sich hauptsächlich aus Insekten, Würmern und anderen Gliedertieren zusammen. Eine Besonderheit bilden dahingehend die heimischen Schlangen, die auch als Nahrungsspezialisten bezeichnet werden können: Die Schlingnatter ernährt sich beispielsweise ausschließlich von Eidechsen, wohingegen die Ringelnatter sich auf Amphibien und Fische spezialisiert hat. Das Beutespektrum der Reptilien ist insofern entscheidend, als dass es im Winter eine Knappheit an Beutetieren gibt, welche die Reptilien dazu veranlasst eine Winterruhe einzulegen, die in Erdlöchern, Felsspalten oder ähnlichen Hohlräumen abgehalten wird.
Anders als bei den Amphibien (Amphibia) finden sich bei Reptilien (Reptilia) mehrere Anpassungen, die ihnen ein Leben an Land ermöglichen. Darunter fallen beispielsweise das Legen von Eiern und die Ausbildung von Schuppen. In den Schuppen der Reptilien ist zusätzlich zum α-Keratin ein Protein mit dem Namen β-Keratin, welches die Haut der Reptilien wasserdicht macht. Dadurch wird selbst bei geringer Luftfeuchtigkeit ein Austrocken verhindert. Allerdings kann über die mit β-Keratin angereicherte Haut keine Atmung stattfinden, weshalb die meisten Reptilien den gesamten Sauerstoffbedarf über die Lungen aufnehmen. Da Reptilien im Laufe der Evolution an das Landleben angepasst wurden, sind sie auch bei der Fortpflanzung nicht mehr an das Wasser gebunden. Die meisten Reptilien (Reptilia) legen beschalte Eier an Land ab, die bereits im Körper des Weibchens befruchtet werden müssen. Doch auch Viviparie – das Gebären lebendigen Nachwuchses, der zuvor im Mutterleib ernährt wird – kommt bei einigen Schlangen- und Echsenarten vor (z.B. Boaschlangen (Boinae)).
Merkmal | Amphibien | Reptilien |
Haut |
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Atmung |
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Eier |
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Befruchtung der Eier |
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Metamorphose | ✓ | X |